von Stefan Ebner
Uraufführung
Premiere: 11. April 2018
weitere Vorstellungen: 13., 14., 18., 19., 20., 22., 24., 25., 27. und 28. April 2018
jeweils 20.00 Uhr
ENSEMBLE / DER ÜBERFORDERTE KRISENSTAB
Mathias Krispin Bucher
Katarina Hartmann
Gernot Piff
Oliver Vollmann
… Vielleicht so: Leere Bühne, Notbeleuchtung, beleuchtete Notausgänge; Nacheinander irgendwie in etwa: Schritte, ein Lift, ein Zufahrtsweg, Schritte, Rollwagen, Türen, elektronische, manuelle, Schlösser, Toreingänge, Drehkreuze, Riegel, Fahrradklingel, Leitern steigen, Stufen gehen, Quietschen, Rolltreppen, hin und wieder kann da auch schon mal was umfallen, oder nicht ganz glatt laufen, man kann stolpern, oder was auch immer, eventuell auch in Verbindung mit Geräuschen, Gesprächen oder Lauten der Figuren. Weit entfernt und nicht enden wollend, immer wieder neue Sounds …
Vier Personen betreten einen Raum. Einen Zuschauerraum? Einen Bühnenraum?
So oder so: Ein Theater.
Die Fragen, die der Explosion (ursprünglich mit Ein Krisentheater untertitelt) zugrundeliegen, treiben Stefan Ebner schon seit Jahren an und um: Was verbindet globale mit persönlichen Krisen, haben abstrakt wirkende Begriffe wie „Finanzkrise“ eine „Seele“ und sind sie, da menschengemacht, nicht auch zutiefst menschliche „Kinder“? Was passiert mit uns, wenn wir unvorbereitet von Krise zu Krise geschleudert werden?
Mit Explosion. Eine Überforderung. debütiert Stefan Ebner am klagenfurter ensemble und wirft sich und sein Ensemble von einer Krise in die nächste. In dieser absurd-trashigen Show wird einer permanenten Rat- und Hilflosigkeit ein unberechenbarer Raum gegeben, den Stefan Ebner mit der ihm eigenen Komik konsequent füllt.
Zum Stück und zur Umsetzung
Explosion. Eine Überforderung beginnt an einem Ende, oder Anfang, eigentlich an einem Übergang – um diese Übergänge geht es in dem Stück, diese Phasen der Krise, der Katastrophe, der Chance; diese Zustände in denen so viel Unklarheit, Unsicherheit und Ungewissheit vorherrscht, wo die Ängste entstehen, die oft treibende Kraft sind, wo Weichen gestellt werden; wo das Nach-Denken so wichtig wird, wo Emotionen gegen Verstand und Verstand gegen Emotionen ankämpfen; an einem Zustand der Leere, der gefüllt werden will, und der auch so voller Kraft und Energie ist.
Ein Zustand, welcher zudem ein Bild für die aktuelle europäische Situation und die der letzten Jahre sein könnte. Finanzkrise, EU-Krise, Flüchtlingskrise, Glaubenskrise, Politikkrise, Umweltkrise, Nationalisierungskrise, etc. Die Katastrophe ist etwas immer wieder Heraufbeschworenes, etwas Notwendiges und auch etwas, das man zu vermeiden sucht und sie ist etwas Alltägliches, wir erleben ständig unsere persönlichen Katastrophen.
Die im Stücktext wiederkehrende Katastrophe ist etwas dem Theater immanentes, dramaturgisch immer wieder eingesetzt und notwendig. Vor allem in der Inszenierung wird das im Stücktext bereits Vorhandene weitergedacht und auf die Katastrophenzustände zusätzlich angespielt: beim Bühnenbild, mit Mitteln der Beleuchtung, in der Musik. Dabei wird auch immer wieder mit der Situation auf der Bühne und in einem Theater gespielt. Songs aus allen erdenklichen Ecken der Popularmusik werden adaptiert und instrumental zum Teil über Einspielungen, zum Teil live eingesetzt, letztendlich auf der Bühne von den SchauspielerInnen gesungen. Das Bühnenbild oszilliert zwischen einem sehr klaren Bild wie auch einem chaotischen: die Veränderung ist ein wichtiger Aspekt der Bühne, während die Figuren in abstrakten Kostümen stecken.
Text und Regie: Stefan Ebner
Musik und Sounds: Mathias K. Bucher
Regieassistenz: Kerstin Haslauer
Produktion: David Guttner
Kostüme: Michaela Wuggenig
Licht: Gottfried Lehner
Ton: Dario Morocutti
Büro: Franz Doliner
Bauten: Siegfried Unterweger
„Das Geile am Theater“, Gespräch mit Stefan Ebner