Choreographisches Theater
von Felix Strasser
frei nach Motiven aus dem Animationsfilm „Tango“ (1980) von Zbigniew Rybczyński
mit Inge Angerer, Sayid Jan Aslam, Hemma Clementi, Unurjargal Erdenebaatar, Archana Golla, Irini Katlsera, Gerhard Lehner, Said Masud Mustafazad, Sunday Omilade, Tina Perisutti, Alia Salmhofer, Samir Sam, Fabian Türk, Baran Umit, Erich Pacher, Bella Ban, Peter Raab, Oliver Vollmann
Bühne: Felix Strasser
Bühnenbau: Wilfried Winkler
Licht: Gottfried Lehner
Musik – Maurice Ravel: „Boléro“ remixed von Jozej Stikar
Eine Co-Produktion des klagenfurter ensemble mit dem Verein zur Anregung des dramatischen Appetits (VADA)
Inhalt von „NEIN–NAUS“ ist ein gewöhnlicher Arbeitstag in der Abteilung „Pass / Fremdenrecht / Schusswaffen“ einer beliebigen österreichischen Bezirkshauptmannschaft: Eine Migrantenfamilie mit Kindern wartet auf ihre Vorsprache, ein entnervter Klient zerreißt seinen Reisepass, tüchtige Beamte tippen, stempeln, genehmigen, lehnen ab, öffnen und schließen Akten und nehmen ihr Pausenbrot ein, ein Schubhäftling wird unter Polizeischutz vorgeführt, der peinliche Bestechungsversuch eines Jagdscheinanwärters, untermalt von den banalen Verrichtungen der Putzfrau, des Pizzamanns und des Hausmeisters, der fachmännisch eine Glühbirne auswechselt. Der Höhepunkt des Tages ist der Besuch der Innenministerin mit obligatem Shakehands und Photoshooting.
Jede dieser insgesamt 22 Handlungssequenzen dauert nicht länger als eine Minute. Durch die zeitlich parallele Anordnung aller Handlungsabläufe und ihre ständige Wiederholung im Rhythmus von Maurice Ravels „Boléro“ werden Einzelschicksale auf einer Maschinerieebene dargestellt. Kleine, sich in unserem Land stündlich wiederholende Details eines gigantischen Getriebes portraitieren einen Amtsalltag en gros und en detail zur gleichen Zeit.
Für das Publikum bleibt dabei keine Chance, Sympathien oder Antipathien zu entwickeln – es nimmt nur ein penibel durchchoreographiertes Tohuwabohu wahr, ein Produkt, hinter dem ein krankendes System stehen muss.
Für die Uraufführung von „NEIN–NAUS“ wird die Einladung von Zbigniew Rybczyński und eine Vorführung seines Films „Tango“ angedacht.
Felix Strasser
Teilnahme an Literatur- und Drehbuchwettbewerben, Finalist im ORF-Wettbewerb «Drehbuch 2000». Dreisemestriger Schauspielkurs an der Universität Klagenfurt. Co-Regie und Darsteller im Kurzfilm «DICKICHT» (2002). Mitglied der Theatergruppe DIBRE (Fürst Myschkin in V. Sorokin: «DOSTOJEVSKIJ-TRIP»; P: Europahaus Klagenfurt 2002). Mitglied des Tischlerei-Ensembles von Roland Jaritz (Garcin in J.P. Sartre: «GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT»; P: Tischlereitheater Klagenfurt 2005).
In der Spielzeit 2005-2006 Engagement am KONCEPTUALNYJ TEATR KIRILLA GANINA in Moskau (Russland). Hauptrollen in: «19 Zentimeter» (nach N. Gogol «Die Nase») – Kollegienassessor Kovaljov; «Russian Language for Bastards and Bimbos» (V. Jaremenko-Tolstoj) – Pascuale; «Abende antifaschistischer Pornographie» (K. Ganin, H. van der Klejm) – amerikanischer Soldat, Carla del Ponte; «Adam & Eva» (K. Ganin) – Adam; «Naked VIPs» (K. Ganin, verbatim) – dt. Journalist Günther Heidelfrucht; «Die Lolitchenfabrik» (K. Ganin) – Joob van der Huj; «Alye Parusa» (nach A. Grin) – Kapitän Grej.
Mehrere Soloauftritte in verschiedenen Moskauer Klubs und Galerien (u.a. im Michail-Bulgakov-Museum) und am Wiener Pygmalion-Theater mit 10minütigen Plotmontagen aus Flugzetteln und russischer Nationalliteratur (Zyklus «Genosse Ausländer»).
Seit 2004 Zusammenarbeit mit BORIS RANDZIO.
Gründung von VADA.
Chef-Plotmonteur des THEATERS DER LETZTEN SEITE.
Regie und Hauptrollen in: «Zitatnost – ein Fußnotendrama. 30 Autoren in einem Akt» (U: Künstlerhaus Klagenfurt 2004); «Theater der letzten Seite» (U: kärnöl, Villach 2005); «Ja… was… wollen wir nicht Alles! Eine kosmische Protzenkomödie nach Paul Scheerbart» (U: kärnöl, Villach 2008); «Das puffkeistische Vadaskop» (U: Freistaat Burgstein, Merano/Meran 2009).
Gemeinsam mit YULIA IZMAYLOVA Regie und Hauptrolle in «Dr. Caranthanus‘ Octobermanipulation. Eine patriotische Jahrmarktsidiotie» (U: kärnöl, Villach 2006); «Postnationales Weltgeschmatze» (U: Solidarische Ökonomie Kongress Wien 2009); «marinetti und die Bindestrich-Feministin» (U: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt 2009); »Vadaistischer Tram-Kram» (P: Grazer Straßenbahn 2010).
Mitbegründer von ONEX, der Vereinigung nostratischer und protonostratischer Exilliteraten – Rotte Russland / Ob“edinenie nostratskoj ekzil’noj literatury.
Gemeinsam mit Kevin Anding und Daniel Herzig Autorenschaft, Regie und Hauptrolle in «EXrta/AUSdämund» (U: kärnöl, Villach 2007); «Grenzgeplänkel im Speisewinkel» (U: Wo/Galerie, Graz 2008); «KRANitzelEntWertung» (U: Brandshof, Hamburg 2008); «Die widerstandslos Heiligen» (P: Lange Nacht der Museen, Klagenfurt 2009). Mitherausgeber der Zeitschrift «onaGRÜTZ».
Mit Roland Jaritz 2007 Regie und Hauptrolle in «Global Kitchen. Eine soziale Grießposse» im Rahmen des Klagenfurter StadtLabors (Gesamtleitung: Andreas Staudinger) sowie 2008 Mitwirkung im Projekt «Pirsch» von Andreas Staudinger. Lichtdesign für die Produktionen «Dreh dich nicht um» (2008) und «Zeit_Spuren» (2009) von Bernadette Prix-Penasso, Tanztheater Omega Kai Alpha. Dramatische Gestaltung des UNIKUM-Projekts «Wortwechsel | Diverbio | Prerekanje» (U: Triestiner Karst 2010).
Seit 2009 Intendant des Kremlhoftheaters Villach.
Momentan mit YULIA IZMAYLOVA Arbeit an verschiedenen Produktionen für das Kremlhoftheater. Zuletzt als Regisseur und Darsteller in «Hexagonale Graus- und Appetithappen» (Okt. 2009); «Schnee» (Jan. 2010); «Ulicy-tupiki / Sackgassen» (März 2010); «Das Leben ist ein Schrank» (Juni 2010).