Eine Theatersonate über Beethoven von Gert Jonke im Rahmen der Theaterreihe „Heimholen“
Gastspiel des Theater Kaendace
Gert Jonkes grandiose und wenig
gespielte Theatersonate handelt
vom Komponistentitan Ludwig van
Beethoven zur Zeit der Entstehung
seiner wichtigsten, größten und
schwierigsten Sonate, der „Großen
Sonate für das Hammerklavier op. 106″
im Jahr 1817.
13., 14. Jänner 2015, 20.00 Uhr
In sprachtänzerischer Leichtigkeit vermittelt Jonke die phantastische Gedankenwelt des bereits ertaubten Genies Beethoven.
Jonkes lustvolle Worttollereien zeigen Beethoven in einer Verzweiflungsheiterkeit : das Genie, das durch seine Taubheit immer mehr isoliert von der Gesellschaft, als verblödet allwissender Dummkopf erscheint. Sein Ringen um das „Hören“ gipfelt in den aberwitzigsten Versuchen, Ohrenmaschinen zu entwickeln – Vorläufer moderner Verstärker und Hörapparate- und letztendlich im Bewußtsein, ein lebendiges Klangwesen zu sein, das sich sehnt, in Harmonie mit den Tönen, die er nur noch in seinem Kopf hören kann, zu leben.
„Sein ihm in Alltagsproblemen, der Korrespondenz und verschiedenen musikalischen Organisationen behilflicher Adlatus Anton Schindler, der sich ihm dafür nicht nur anbietet, sondern sich geradezu bei ihm eingeschlichen hat, mischt sich, für den Meister zunehmend lästiger, in die verschiedenen Belange immer mehr ein.
Als er Beethoven zu hindern versucht, die fertige Sonate auch zu spielen, da Beethoven durch seine Taubheit – wie Schindler meint – jede Beherrschung des Klaviers vollkommen verloren hat, und er ihn vor der befürchteten Katastrophe bewahren will, kommt es zum Eklat“ (Jonke)
Indem Jonke die Figuren Beethoven, Anton Schindler (Jurist und angehender erster Biograph und selbsternannter „Freund Beethovens“) und den Maler Ferdinand Waldmüller aufeinandertreffen lässt, vermittelt er auch ein amüsantes historisches Bild des Vormärz, das aber auch einen zeitlos allgemeingültigen Bogen spannt durch das Aufeinanderprallen der Vereinnahmungs- und Domestizierungsversuche des Genies durch den Kleingeist, und die unbändige Sehnsucht nach grenzenlosem Durchdringen des Kosmos, des seine Zeit sprengenden und damit vorantreibenden Schöpfergeistes.
In der Inszenierung von Klaudia Reichenbacher lassen Daniel Doujenis, Alexander Mitterer und Hans T. Tafner in ihrer kraftvollen, innigen Unmittelbarkeit diese Theatersonate zu einem lustvollen Ereignis werden.