DIE SCHLAFENDEN
Ein Stück inspiriert von Yasunari Kawabatas >Die schlafenden Schönen
Eine Produktion des klagenfurter ensemble in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Tonhof und der Kompanie Il pudore bene in vista
Premiere am 23. August 2013
Wo? Tonhof, Schnerichweg 2, Maria Saal
Beginn: 21.15 Uhr (bei Einbruch der Dunkelheit)
Weitere Spieltermine: 24., 25., 26., 27., 28., 29. August 2013
Kartenreservierung: 0463/310 300
Achtung: Wir bitten um Reservierungen!
Konzept: Fabrizio Crisafulli und Andreas Staudinger
Dramaturgie: Andreas Staudinger
Mitwirkende:
Simona Lisi, Angie Mautz,
Maria Christina Nicoli, Sigrid Elisa Pliessnig,
Lucrezia Valeria Scardigno
Licht: Fabrizio Crisafulli
Musik: Andrea Salvadori
Technik: Gottfried Lehner, Stefan Schweiger
Hinter Schleiern – das Undurchschaubare
Es heißt, dass jede/r auf ihr/sein innerstes Geheimnis achten sollte. Auf dass er – oder sie – nicht sich selbst verloren geht. Aber: Halten Geheimnisse, Rätsel, Enigmas, auch Voyeurblicken stand?
Ein würdiges, ja sich aufdrängendes Thema für ein Theaterstück am Tonhof – ganze 53 Jahre, nachdem das erste Mal in der Scheune gespielt wurde …
Das klagenfurter ensemble wagt in seinem Lampersberg-Schwerpunktjahr TonHofSpur die Wiederbelebung des alten Theaterkraftortes. Hand in Hand mit dem Kulturverein Tonhof und der römischen Kompanie Il pudore bene in vista geht es um einen Ansatz, der Gerhard Lampersberg gefallen hätte (so die Malerin und Zeitzeugin Caroline).
Lampersberg schätzte die Ausdrucksform des asiatischen Haikus als Essenz der Literatur, als >ganze Welt in ein paar knappen Zeilen<. Und aus Asien kommt auch die Inspiration zur Performance >Die Schlafenden<. Aus der Welt des japanischen Literaturnobelpreisträgers (1968) Yasunari Kawabata und seines Romans >Die schlafenden Schönen<.
Bei Kawabata geht es um ein für Außenstehende mysteriöses Haus, wo alte Männer sich neben nackte, junge, unter Drogen gesetzte Mädchen legen, sie aber nur betrachten dürfen. Das eigentliche Geschehen spielt sich im Inneren des Voyeurs ab: seine Gedanken, Erinnerungen, Sehnsüchte, Instinkte, die unter diesen Bedingungen hervorquellen, sind das Herz des Romans. Eine Szenerie, die seine innere Welt noch einmal zum Leuchten bringt. Und so zur Metapher für Kunst, hier ganz besonders für das Theater, wird – diesem Unternehmen, das unsere verborgenen Wünsche, Sehnsüchte und Phantasien freisetzen kann.
>Die Schlafenden< erzählt den Roman nicht nach: Diese Performance ist der Versuch, aus der leisen, unaufdringlichen Atmosphäre von Kawabatas Welt, aus dieser zeitlosen Stille, zwei Frauen auftauchen zu lassen – lebenden Rätseln gleich. Ihr Geheimnis könnte man entziffern – muss es aber nicht. Das Licht, der natürliche Gegner aller Mysterien und doch manchmal auch erst ihr Schöpfer, ist dabei eine parallele Schrift aus leuchtenden Gravuren, Hieroglyphen, Schnitten, die Raum und Körper sezieren und auf etwas verweisen, was sich nicht >zeigen< lässt. Es gibt keine alten Männer in dieser Performance. Die Rolle des Voyeurs übernimmt das Publikum: Es blickt auf eine (verdoppelte) >Aufseherin< des Hauses und auf eine (verdoppelte) Schlafende.
Und der Tonhof bringt seine vor Außenstehenden gehüteten Geheimnisse ein, die kreative Energie jener, die sich hier im Namen der Kunst versammelten, doch unter sich blieben …